- Einleitung
- Verdauung
- Mund
- Magen
- Dünndarm
- Dickdarm
- Die Mikrobiota des Darms
- Verdauungsprobleme
- Durchfall (Diarrhöe)
- Verstopfung (Obstipation)
- Reizmagen/Reizdarm
- Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
- Gastritis
- Akute Gastritis
- Chronische Gastritis
- Colitis ulcerosa
- Morbus Crohn
- Natürliche Mittel und deren Wirkung
- Leinsamen
- Kurkuma
- Probiotika/Präbiotika
- Weitere Phytotherapeutika
Einleitung
Von der Nahrungsaufnahme bis zur Ausscheidung der Nahrungsreste müssen die aufgenommenen Speisen einen langen Weg passieren. Im Mund beginnt bereits der erste Kontakt mit Enzymen, die die Nahrung in ihre Bestandteile zerlegen. Von dort aus gelangt die Nahrung über die Speiseröhre, die den Speisebrei durch wellenartige Bewegungen weiterbefördert, in den Magen. Magensäfte beginnen mit der weiteren Aufspaltung der Nahrung, welche dann über den Magenausgang (dem Pförtner) in den Dünndarm gelangt. Hier beginnt die eigentliche Verdauung der Nahrung mit Hilfe enzymhaltiger Verdauungssäfte, welche die Nahrung in ihre Bestandteile zerlegen, damit eine Aufnahme (Resorption) durch die Dünndarmzellen erfolgen kann. Den unverdaulichen Nahrungsresten wird im Dickdarm überschüssiges Wasser entzogen und schließlich werden sie über den Enddarm ausgeschieden.
Treten Probleme bei der Verdauung auf, durch Erkrankungen oder falsche Ernährung, kann es zu Bauchschmerzen, Durchfall (Diarrhöe), Blähungen (Flatulenz) oder zu Verstopfung (Obstipation) kommen.
Verdauung
Mund
Im Mund beginnen die ersten Verdauungsschritte, durch das Kauen wird die aufgenommene Nahrung zerkleinert. Je intensiver gekaut wird, umso besser werden die Speisen zerkleinert und sind später leichter verwertbar. Die im Speichel befindlichen Enzyme bewirken eine anfängliche Spaltung der Nährstoffe (Kohlenhydrate) in kleinere Einheiten. Die Zunge sorgt dabei über ihre Bewegung für eine Durchmischung der aufgenommenen Nahrung mit dem Speichel. Durch Schluckbewegungen gelangt der Speisebrei in die Speiseröhre. Ihre besondere Muskulatur transportiert den Speisebrei aktiv zum Magen. Abhängig von der Konsistenz passiert der Speisebrei die Speiseröhre innerhalb von fünf bis zehn Sekunden.
Magen
Im Magen kommt es durch die Zuführung von Magensäften und Enzymen zu ersten Verdauungsschritten (Zerlegung von Proteinen bzw. Eiweißen in kleinere Einheiten) und zu einer Verflüssigung der Nahrung. Die Magensäfte sind stark sauer und werden daher auch als Magensäure bezeichnet. Damit der Magen durch seine eigenen sauren Säfte nicht angegriffen wird, ist die Magenwand mit einer schützenden Schleimhaut ausgekleidet. Die verschiedenen Muskelschichten des Magens dienen dazu, den Mageninhalt mit Magensaft zu vermischen und schließlich den Nahrungsbrei in Richtung Magenausgang (Pförtner) zu befördern.
Dünndarm
Erst im Dünndarm laufen die eigentlichen Verdauungsvorgänge bzw. die Nährstoffaufnahme (Resorption) ab. Der erste Dünndarmabschnitt ist der Zwölffingerdarm. Hier werden, sowohl von der Bauchspeicheldrüse als auch von der Leber bzw. Galle Verdauungssäfte abgegeben. Neben Bauchspeicheldrüse und Leber stellen ebenfalls die vielen kleinen Drüsen, die sich in der Darmwand befinden, Verdauungssäfte bereit. Insgesamt enthalten die verschiedenen Verdauungssäfte eine Reihe an unterschiedlichsten Enzymen. Diese sind für die Aufspaltung bzw. Abbau von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten verantwortlich. Die Zusammensetzung der Enzyme hängt von der Art der aufgenommenen Nahrung ab.
– Stärke
wird zu Traubenzucker aufgespalten. Gleichzeitig werden noch nicht gespaltene Kohlenhydrate in Doppelzucker (Di-Saccharide) und diese von weiteren Enzymen in Einfachzucker (Monosaccharide) aufgespalten.
– Proteine
werden bereits im Magen teilweise zerlegt. Als Ergebnis dieses Spaltungsvorgangs stehen Aminosäuren als Endprodukte.
– Die mit der Nahrung aufgenommenen Fette
werden zunächst vom Gallensaft in feinste Tröpfchen (Micellen) zerlegt. Dadurch vergrößert sich deren Oberfläche bzw. die Angriffsfläche für das Bauchspeichelenzym Lipase, welches Fette in Glycerin und Fettsäuren spaltet.
Ähnlich wie Speiseröhre und Magen ist auch die Darmwand innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet, gefolgt von Muskelschicht und Bindegewebshülle. Durch die Anordnung von Längs- und Ringmuskulatur entsteht die typische, peristaltische Darmbewegung. Sie ist für die Durchmischung des Nahrungsbreis und deren Transport von Bedeutung.
Die Darmschleimhaut weist zahlreiche Erhebungen und Falten auf, die wiederum mit zahllosen Darmzotten besetzt sind. Am äußeren Ende der Zotten befinden sich nochmals winzigste Ausstülpungen, auch Mikrovilli genannt. In den Darmzotten, befinden sich feinste Blutadern, Nervenfasern und Lymphbahnen, über die die Nährstoffe in den Körper gelangen. Traubenzucker und Aminosäuren werden ins Blut, Glycerin und Fettsäuren hingegen in die Lymphbahnen abgegeben. In den Lymphbahnen werden dann die in Fettsäuren und Glycerin aufgespaltenen Fette wieder zusammen gesetzt und weiter transportiert.
Nach Ablauf der beschriebenen Verdauungsvorgänge sind nur noch die unverdaulichen Endprodukte im Dünndarm enthalten.
Dickdarm
Obwohl an der eigentlichen Verdauung nicht beteiligt, erfüllt der Dickdarm wichtige Aufgaben.
Während des gesamten Verdauungsvorgangs wurden immer wieder verschiedene Verdauungssäfte zugeführt, das sind bis zu 9 Liter täglich. Die Hauptaufgabe des Dickdarms besteht darin, möglichst viel Wasser aus der im Darm befindlichen, unverdaulichen Masse zurückzugewinnen und dem Körper zuzuführen. Das Wasser und die in ihm enthaltenen Nährstoffteilchen und Mineralstoffe werden durch das Blut wieder vom Körper aufgenommen. Außerdem befinden sich im Dickdarm verschiedene Bakterien. Diese Bakterien bilden die sog. Darmflora und sind für eine gesunde Verdauung von großer Bedeutung, da sie unverdauliche Nahrungsbestandteile, wie Zellulose aus pflanzlicher Kost, abbauen. Während des Abbaus entstehen sowohl Gase (Ammoniak und Schwefelwasserstoff), als auch wichtige Vitamine der B-Gruppe und das für die Blutgerinnung wichtige Vitamin K.
Durch den Entzug des Wassers aus dem unverdaulichen Speisebrei entstehen im Dickdarm die eingedickten Fäzes (Kot). Da der Dickdarm, ebenso wie die anderen Verdauungsorgane, über Bewegungsfähigkeit verfügt, gelangen die Fäzes schließlich in den Enddarm und werden durch den After ausgeschieden. Die ausgeschiedenen Fäzes bestehen nun nur noch aus wenig Wasser, unverdauter Nahrung, Schleim bzw. abgestoßenen Schleimhautzellen und Bakterien, darunter auch verschiedene Krankheitserreger des Magen-Darm-Bereichs.
Die Mikrobiota des Darms
Als Mikrobiota (oft auch fälschlicherweise als Mikrobiom bezeichnet) nennt man die Anzahl der gesamten Mikroorganismen, die unseren Körper (inklusive Haut, Mund und Rachenraum, Urogenitaltrakt, Darm) besiedeln, und mit denen wir in einer Symbiose zusammenleben.
Die Zusammensetzung der Darmmikrobiota ist dabei von vielen Faktoren abhängig. Dies beginnt schon mit der Geburt. Alleine wie wir zu Welt gekommen sind (Kaiserschnitt vs. Spontangeburt) ist ganz mitentscheidend, durch welche Mikroorganismen (wie Bakterien) unser Darm besiedelt wurde. Aber auch die Ernährungsweise, beginnend im Säuglingsalter (Stillen/Muttermilch oder Flaschennahrung) das Lebensalter, der Lebensstil, inklusive Ernährung, Umweltfaktoren etc. haben einen Einfluss auf die Zusammensetzung unserer Mikrobiota.
Die Mikrobiota ist für zahlreiche lebensnotwendige Vorgänge beim Menschen zuständig. So hilft die Darmmikrobiota bei Verdauungsprozessen. Nur die Mikroorganismen des Darms sind z.B. in der Lage bestimmte Ballaststoffe zu verdauen, aus denen kurzkettige Fettsäuren entstehen. Diese wiederum sind elementar für das Wachstum und Aufrechterhaltung des Darmepithels. Ferner produziert die Darmmikrobiota lebenswichtige Vitamine wie B-Vitamine und Vitamin K, sie stärkt zudem das Immunsystem und schützt vor Krankheitserregern.
Störung in der Darmmikrobiota – Dysbiose
Eine Störung des Gleichgewichtes in der Zusammensetzung der verschiedenen Mikroorganismen und ihren Wirkungsweisen wird als Dysbiose genannt. Der westliche Ernährungsstil, mit hohem Fleisch- und Kohlenhydratkonsum bei gleichzeitig geringem Verzehr von Gemüse und Obst, wird mit einer Reihe von unterschiedlichsten Erkrankungen in Verbindung gebracht. Dazu zählen Diabetes, Adipositas, Arteriosklerose, chronische Darmentzündungen oder sogar Krebs. Es gibt immer mehr Hinweise, dass hinter der Entstehung dieser Erkrankungen eine durch die Ernährung hervorgerufene, gestörte Zusammensetzung der Darmmikrobiota steht. Auch weitere Erkrankungen stehen mit einer problematischen Zusammensetzung der Mikroorganismen unseres Darms in Verbindung, wie Asthma, Allergien oder psychische Probleme.
Verdauungsprobleme
Durchfall (Diarrhöe)
Von Durchfall, auch als Diarrhöe benannt, spricht man dann, wenn mehr als dreimal täglich breiiger oder wässriger Stuhl ausgeschieden wird. Meist geht der Durchfall nicht auf eine Erkrankung zurück, sondern er stellt ein Symptom dar.
Auslöser von Durchfall sind häufig Viren oder Bakterien wie:
- Novo- oder Rotaviren
- Salmonellen
- Campylobacter
- Clostridien
- Colibakterien
Bei einer Infektion mit Erregen, hat die Diarrhöe eine Schutzfunktion. Durch die Veränderungen des Darms (erhöhte Beweglichkeit oder vermehrte Sekretbildung) wird dem Nahrungsbrei nicht so viel Wasser entzogen. Mit der häufigen und wässrigen Exkretion werden auch vermehrt gefährliche Krankheitserreger und Gifte ausgeschieden. Die Kehrseite ist ein Verlust von wichtigen Mineralstoffen und Elektrolyten. Obwohl eine Diarrhöe meist harmlos verläuft, sollten gerade Säuglinge/Kleinkinder sowie ältere und geschwächte Personen einen Arzt aufsuchen.
Die wichtigste Regel, um Magen-Darm-Infektionen durch Erreger vorzubeugen, ist eine ausreichende Hygiene. Häufiges Händewaschen (mit Seife), Hygiene im Bad und in der Küche verringern ein Infektionsrisiko erheblich.
Tritt eine Diarrhöe häufig auf, oder dauert sie länger als zwei Wochen, sollte ein Arzt zur Abklärung der Ursachen aufgesucht werden.
Denn neben den genannten Erregern sind auch andere Ursachen möglich wie:
- Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten
- Medikamente
- psychische Gründe wie Angst, Stress, Nervosität
- Infektion mit Parasiten
- entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Reizdarmsyndrom
Hier bedarf es dann einer speziellen, bzw. individuellen Therapie.
Verstopfung (Obstipation)
Eine einseitige Ernährung führt unweigerlich zu Problemen in der Verdauung. Nimmt zum Beispiel ein Mensch nur ballaststoffarme Nahrungsmittel zu sich, werden die Speisen bereits vollständig im Dünndarm verdaut. Unverdauliche Nahrungsmittel, oder auch Ballaststoffe genannt, sind jedoch für die normale Tätigkeit der Dickdarmmuskulatur notwendig. Fehlen diese Ballaststoffe in der Ernährung, kommt es zu Darmträgheit und Verstopfung.
Kurzzeitig können hier Abführmittel sog. Laxanthien Linderung verschaffen. Abführmittel entziehen dem Körper jedoch Flüssigkeit und damit auch wichtige Mineralien und Nährstoffe. Fehlen diese, kann es z.B. zu lebensbedrohlichen Herz-Rhythmus-Störungen führen. Zudem kann sich eine Gewöhnung an Abführmittel mit Folge einer Darmträgheit einstellen. Daher wird vor einer langfristigen Anwendung dieser Mittel dringend abgeraten. Viel besser ist es, auf eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung umzusteigen. Sie enthält alle wichtigen Nährstoffe, die der menschliche Körper benötigt, unterstützt eine gesunde Darmflora und sorgt gleichzeitig für eine gesunde Darmtätigkeit.
Reizmagen/Reizdarm
Ein Problem kann „auf den Magen schlagen“. Vielen Menschen schlägt Stress auf den Magen, Übelkeit, Sodbrennen, Durchfall oder Verstopfung sind die Folge. Zusammen mit dem Reizdarmsyndrom stellt der Reizmagen eine der häufigsten Verdauungsstörungen in den industrialisierten Ländern dar. Rund 25 Prozent der Bevölkerung haben damit mindestens einmal im Leben zu tun. Meist spricht man vom Reizdarmsyndrom bzw. von einem Reizmagen wenn den Beschwerden keine organischen Störungen zu Grunde liegen. Als Auslöser werden Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Nahrungsmittelallergien und psychische Einflüsse aber auch Folgen eines Magen-Darm-Infekts oder Probleme mit dem Immunsystem diskutiert.
Im Gegensatz dazu steht die Gastritis.
Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
Gastritis
Unter einer Gastritis versteht man eine akute oder chronische Entzündung der Magenschleimhaut, die durch organische Schäden der Magenschleimhaut gekennzeichnet ist. Die Diagnose kann daher nur mit Hilfe feingeweblicher (histologischer) Untersuchungen gestellt werden.
Akute Gastritis
Symptome
- Schmerzen im Oberbauch
- Übelkeit
- Aufstoßen
- Erbrechen
- Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens
- Appetitlosigkeit
- Magenblutungen
- Blähungen
- unspezifische Verdauungsprobleme
Ursachen
Eine Entzündung oder ein Schädigung der Magenschleimhaut entsteht immer dann, wenn ein Ungleichgewicht zwischen schleimhautschützenden (z.B. Schleim- und Bicarbonatsekretion) und -schädigenden Mechanismen (verminderte Schleimhautdurchblutung, bakterielle Infektion, exogene Substanzen) vorliegt.
Die akute Form der Gastritis entsteht häufig durch die Einwirkung von schleimhautschädigenden Substanzen wie z.B. Alkohol, Bakteriengiften oder Arzneimittel wie die nicht-steroidalen Antirheumatika. Weitere Ursachen können Traumata (z.B. Verbrennungen) oder andere schwere Erkrankungen sein (z.B. Kreislaufschocks). Eine Sonderform stellt die Ätzgastritis nach Aufnahme starker Säuren oder Laugen dar. Nach der Beseitigung der auslösenden Substanzen oder Grunderkrankung heilt die akute Gastritis in der Regel ohne bleibende Schäden aus.
Chronische Gastritis
Die chronische Entzündung der Magenschleimhaut verläuft in der Regel sehr symptomarm und unspezifisch. Man unterscheidet je nach Ursache drei Formen:
Typ-A-Gastritis (Autoimmungastritis) (Häufigkeit 5%)
Typ-B-Gastritis (80% der Fälle)
Typ-C-Gastritis (15% der Fälle)
Ursachen
Bei der Typ-A-Gastritis liegt eine Autoimmunerkrankung vor, d.h. in einer Fehlreaktion des Immunsystems, die sich gegen körpereigenes Gewebe richtet. Hierbei werden Antikörper gegen die Belegzellen des Magens gebildet. Dies schädigt die Zellen und führt zu einer verminderten Ausschüttung von Salzsäure und des Intrinsic Faktors (resp. in Folge eine mangelnde Aufnahme des Vitamin B12).
Der Typ-B-Gastritis geht auf eine bakterielle Besiedelung des Magens mit Helicobacter pylori (90%) zurück, die ebenfalls die Säuresekretion vermindert. Dieses Bakterium kann im sauren Milieu des Magens überleben.
Auslöser der Typ-C-Gastritis sind chemische Verbindungen (Noxen), die die Entzündungen der Magenschleimhaut hervorrufen. Dazu zählen in erster Linie Alkohol, Medikamente (nicht-steroidale Antirheumatika, Glucocorticoide) und Zigarettenrauch.
Risiken / Komplikationen
Neben akuten Komplikationen wie z.B. Magenblutungen ist vor allem die erhöhte Anfälligkeit gegenüber Magenkrebs bei Patienten mit Typ-A- und Typ-B-Gastritis zu nennen, die sich auf die Mindersekretion von Salzsäure zurückführen lässt.
Ernährungstherapie
In der Ernährungstherapie beschränkt man sich heute darauf, die eine leichte Vollwertkost zu empfehlen. Sie unterscheidet sich von der normalen Vollwertkost lediglich darin, dass die Lebensmittel, die Unverträglichkeiten auslösen, gemieden werden.
Colitis ulcerosa
Die Colitis ulcerosa ist eine chronische Entzündung der Darmschleimhaut bei der sich Geschwüre (Ulcer) bilden können. Die Entzündung beginnt am Ende des Dickdarms (Rektum) und breitet sich kontinuierlich aus. Es können demnach das Rektum, Teile des Kolons oder aber der gesamte Dickdarm befallen sein (selten auch das letzte Stück des Dünndarms).
Meistens erkranken Personen bereits im Alter zwischen 20 und 34 Jahren. Die Colitis ulcerosa verursacht starke Bauchschmerzen und schleimig-blutige Durchfälle. Sie verläuft schubartig, d.h. die Darmschleimhaut ist phasenweise entzündet und erholt sich dann wieder. Die Behandlung erfolgt zunächst medikamentös. Hilft diese nicht mehr, oder treten Komplikationen auf, kann es sein, die betroffenen Darmregionen bzw. den gesamten Dickdarm operativ entfernen zu müssen.
Die Ursache bzw. der Auslöser der Entzündungen ist bislang nicht geklärt. Es scheinen jedoch die Ernährung, Infektionen oder ein gestörtes Immunsystem eine wichtige Rolle beim Ausbruch der Erkrankung zu spielen. Aber auch die Psyche scheint die Entstehung der Krankheit mit zu beeinflussen. Wie Studien nachweisen konnten, reagieren Menschen mit einer Colitis ulcerosa auf seelische Belastungen stärker mit Darmbeschwerden als nicht Betroffene.
Morbus Crohn
Morbus Crohn gehört zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, bei der die Schleimhaut des gesamten Verdauungstraktes von der Mundhöhle bis zum After entzündet sein kann. Meist jedoch ist der letzte Teil des Dünndarms, das terminale Ileum, betroffen. Zudem kann bei erkrankten Personen die Barrierefunktion des Darms gestört sein. Dies kann, durch das Eindringen von Mikroorganismen aus der normalen Darmflora, zu einer zusätzlichen Entzündung des Darmepithels führen.
Die Ursache der Erkrankung ist bislang nicht bekannt. Experten vermuten eine vererbte Veranlagung, sowie Infektionen oder Störungen im Immunsystem. Das Immunsystem der Betroffen reagiert hierbei stärker auf unbekannte Auslöser wie Viren und Bakterien als bei nicht-betroffenen Personen, mit Folge einer Entzündung der Schleimhäute im Verdauungstrakt. Aber auch die Ernährung sowie das Rauchen können die Entstehung der Krankheit mit beeinflussen.
Die Erkrankung verläuft von Patient zu Patient unterschiedlich und meist in Schüben. Phasen ohne Entzündung und wenigen oder keinen Beschwerden wechseln sich mit Entzündungsschüben und mehr oder weniger starken Beeinträchtigungen ab. Durch eine Behandlung können zwar die Symptome des Morbus Crohn gelindert, die Krankheit selber jedoch nicht geheilt werden.
Natürliche Mittel und deren Wirkung
Leinsamen
Die meisten wissen, dass Leinsamen bei Magen-Darm- sowie Verdauungsbeschwerden helfen. Aber wie wirken Leinsamen?
Neben einen hohen Anteil an langkettigen, ungesättigten Fettsäuren befinden sich in der Leinsaat bis zu 35 – 40 % Ballaststoffe, die sich unterteilen lassen in
-wasserlösliche (10 %) und
-unlösliche Ballaststoffe (25 – 30%).
Die Bestandteile der Leinsaat, das Öl bzw. die Fettsäuren, die wasserlöslichen Ballaststoffe (auch Schleimstoffe genannt) und die unlöslichen Ballaststoffe haben eine positive Auswirkung auf eine gesunde Verdauung. Wobei jedem dieser Bestandteile eigene Effekt zukommen.
Ungesättigte Fettsäuren
Neben der gesundheitlichen, anti-entzündlichen Wirkung ungesättigter Fettsäuren für den gesamten Körper, haben sie auch bei Verdauungsprozessen im Darm fördernde, positive Wirkungen:
- Zum einem helfen sie bei Verstopfungsbeschwerden.
Unverdauliche Nahrungsreste werden durch das Öl bzw. die Fettsäuren mit einer Art „Schmierfilm“ belegt, das macht die unverdaulichen Nahrungsreste bzw. den Kot weicher, die Beförderung und Ausscheidung des Stuhls wird erleichtert bzw. Verstopfungen entgegengewirkt.
- Die langkettigen Fettsäuren der Leinsaat induzieren zudem die Gallensaftsekretion.
Das hat nicht nur gesundheitliche Wirkung auf die Leber- und Verdauungsfunktion, sondern trägt dazu bei, dass vermehrt LDL-Cholesterin ausgeschieden wird und so Blutfettwerte verbessert werden.
Wasserlösliche Ballaststoffe (Schleimstoffe)
Sie wirken zum einen auf Verdauungsprozesse im Magen sowie Dünndarm, und haben positive Effekte auf:
- Durchfallerkrankungen
- Verdauungsbeschwerden
- den Cholesterinspiegel bzw. Blutfettwerte
Die hauptsächlich in der Samenschale befindlichen wasserlöslichen Ballaststoffe oder auch Schleimstoffe genannt, setzten sich unter anderem aus den Zuckern Xylose, Galactose und Galacturonsäure zusammen. Diese Schleimstoffe können unter Wassereinfluss auf das Vielfache ihres ursprünglichen Volumens aufquellen, und es bildet sich ein zähflüssiger (visköser) Schleim. Die beste Viskosität der Schleimstoffe ergibt sich bei einem pH-Wert von 6 – 8, dies entspricht dem natürlichem pH-Wert des menschlichen Darms.
Durch den Schleim wird:
- die Magenentleerung verzögert
- eine zu rasche Darmtätigkeit des Dünndarms und eine zu schnelle Durchmischung des Nahrungsbreis vermindert
- und eine rasche Absorption von Nahrungsstoffen im Dünndarm vermieden.
Diese Effekte haben positive Wirkung bei:
· Durchfallerkrankungen,
· ausgleichende Wirkungen auf den Blutzuckerspiegel bei Diabetes
Da sich die Kohlenhydrataufnahme verzögert, lässt sich der Blutzuckerspiegel besser regulieren.
· Verbesserung der Verdauung,
Da bei einer geringeren Darmgeschwindigkeit vermehrt Gallen- und Bauchspeichelsäfte und damit vermehrt Verdauungsenzyme abgesondert werden.
· Senkung des Cholesterinspiegels
Da mit einer Erhöhung der Gallensaftausscheidung eine erhöhte Cholesterinausscheidung einhergeht.
Genauso wie die die Fettsäuren der Leinsaat, so tragen auch die wasserlöslichen Schleimstoffe dazu bei, unverdauliche Nahrungsreste bzw. den Kot weich zu halten und nicht nur bei Durchfallerkrankungen lindernd zu wirken (durch die oben genannten Schritte), sondern auch bei Verstopfungen.
Unlösliche Ballaststoffe
Sie wirken vor allem auf Verdauungsprozesse im Dickdarm.
Die unlöslichen Ballaststoffe bestehen vorrangig aus Cellulose, Hemicellulose und Lignin. Diese für den menschlichen Körper unverwertbaren Kohlenhydrate sind jedoch ideale Nährstoffe für Darmbakterien.
Unlösliche Ballaststoffe werden z.Tl. durch bakterielle Fermentation in kleinere Bausteine zerlegt. Werden unlösliche Ballaststoffe z.B. mit der Leinsaat aufgenommen, vermehren sich (aufgrund des höheren Nahrungsangebots) ebenfalls die Anzahl und damit die Masse an Darmbakterien.
Dadurch erhöht sich auch die Masse/Volumen des Darminhalts, die Dehnungsrezeptoren der Darmwand werden stärker gereizt. Daraus folgt eine verstärkte Darmtätigkeit, durch die der Transport des Stuhls durch den Darm und letztlich die Ausscheidung erleichtert wird.
Nicht-abbaubare unlösliche Ballaststoffe der Leinsamen wirken zudem als eine Art „Schwamm“. Sie erhöhen den Wassergehalt des Stuhls, dieser wird weicher und das Volumen vergrößert sich, so dass auch dieser Vorgang zu einer Erleichterung der Darmentleerung beiträgt.
Kurkuma
Die Kurkumawurzel wird in der asiatischen und ayurvedischen (indischen) Medizin seit Jahrtausenden als Heilmittel sehr geschätzt. In Europa dagegen war Kurkuma (wenn überhaupt) dann fast ausschließlich nur als Gewürz (vor allem im Currypulver) bekannt. Aber auch hier verändert sich allmählich das Verständnis für diese hochwirksame Pflanze mit ihren vielschichtigen Wirkungen.
Verantwortlich für die erstaunlich vielen verschiedenen Wirkungen ist hauptsächlich der Inhaltsstoff Curcumin, der der Kurkuma auch seine intensive gelbe Farbe verleiht.
Curcumin ist u.a.:
- stark entzündungshemmend
Es interagiert mit vielen verschiedenen Zielmolekülen (Rezeptoren, Transkriptionsfaktoren, Botenstoffe wie Cytokine und Chemokine), die bei entzündlichen Prozessen eine Rolle spielen.
- ein starkes Antioxidans (Radikalfänger)
Es ist dabei wirksamer als Vitamin C und dem wohl bekannten Vitamin E, bietet damit einen großen Schutz der Zellen vor degenerativen Prozessen, einschließlich Krebs.
- leberschützend
Da es die Produktion und Absonderung von Galle fördert, dieser Effekt erklärt ebenfalls die cholesterinsenkenden Eigenschaften des Curcumins.
- antibakteriell
Zum Beispiel gegen den Erreger Helicobacter pylori, der Magengeschwüre bis hin zum Magenkrebs verursacht.
Kurkuma zur Förderung der Verdauung
Neben den oben beschriebenen Eigenschaften hat das Gewürz auch stark verdauungsfördernde Wirkungen. Kurkuma regt die Speichel-, Gallen- und Bauchspeichelsaftproduktion an. Dies fördert die Aktivität verschiedener Enzyme im Magen-Darm-Trakt wie die der Lipasen und Laktasen. Die Nahrungsbestandteile können dadurch besser aufgespalten und über die Darmwand in Lymphe und Blut aufgenommen werden.
Aufgrund ihrer vielfältigen Wirkungen wird Kurkuma traditionell auch bei zahlreichen Verdauungsbeschwerden angewandt wie:
- allgemeine Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl, Blähungen, Unwohlsein
Kurkuma regt die Produktion und Freisetzung vieler Verdauungssäfte an, dadurch wird die Verdauung schwer verdaulicher Nahrungsmittel z.B. von Fetten deutlich verbessert.
- Reizdarmsyndrom
Dem Reizdarm liegt häufig eine leichte Schleimhautenztündung zu Grunde, auch hier kann Kurkuma durch anti-entzündliche und anti-oxidative Eigenschaften Linderung verschaffen.
- Laktoseintoleranz
Curcumin aktiviert im Dünndarm das Enzym Lactase, welches den (bei einigen Menschen unverträglichen) Milchzucker Laktose in die einzelnen Bestandteile Galactose und Glucose aufspaltet. Diese beiden Zucker können problemlos weiter verwertet werden.
- entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn
Durch die stark anti-entzündlichen Eigenschaften kann Kurkuma hier zu einer deutliche Verbesserung der Erkrankung und der Symptome führen.
- Pancreatitis
Durch die Galle- und Bauchspeichelsaftproduktion anregende Eigenschaften, gekoppelt mit den anti-entzündlichen Eigenschaften kann Kurkuma Besserung verschaffen.
- Gastritis
Ähnliche Wirkmechanismen der Kurkuma (anti-oxidativ, anti-entzündlich) sind auch bei einem Magengeschwür wirksam. Hier kommt noch hinzu, dass Kurkuma anti-bakterielle Eigenschaften besitzt und das Wachstum von Krankheitserregern wie das Helicobacter pylori eindämmen kann.
Für die Anwendungsgebiete „Verdauungsbeschwerden“ liegen eindeutige klinische Studien vor, anhand derer man von einer Wirksamkeit der Kurkuma bei diesen Beschwerden ausgeht.
Auch die EU-Zulassungsbehöre (HMPC, Commitee on Herbal Medicinal Products) erkennt Curcumawurzelstock eine traditionelle Anwendung zur Steigerung des Galleflusses und zur Besserung von dyspeptischen Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen und langsame Verdauung an.
Probiotika/Präbiotika
Probiotika
Unter Probiotika sind lebende Mikroorganismen (Bakterienstämme) zu verstehen, die, in angemessen Mengen verabreicht, bei einer Dysbiose das Ungleichgewicht im Darm positiv ausgleichen können. Untersuchungen zeigten, dass Probiotika z.B. bei Symptomen des Reizdarmsyndroms, bei Colitis ulcerosa, bei Laktoseintoleranz und bei Infektionskrankheiten eine gesundheitliche Verbesserung brachten. Die am häufigsten verwendeten Probiotika sind Milchsäurebakterien, insbesondere Lactobacillus- und Bifidobacterium-Stämme.
Präbiotika
Präbiotika dagegen sind für den Menschen unverdaubare, lösliche Fasern, die jedoch für bestimmte Bakteriarten im Darm eine wichtige Nährstoffquelle darstellen und dadurch das Bakterienwachstum anregen. So lässt sich sowohl die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm als auch deren Stoffwechselaktivität durch Präbiotika beeinflussen. Spezifische Stoffwechselprodukte der Darmmikrobiota, wie z.B. kurzkettige Fettsäuren, wiederum sind für den Menschen wichtige Botenstoffe, die die Gesundheit und das Immunsystem positiv beeinflussen. So konnte z.B. gezeigt werden, dass sich durch die Gabe von Präbiotika die Häufigkeit von Atemwegsinfekten senken lässt.
CAVE!
Damit die Leinsaat ihre positive Wirkung entfalten kann, muss sie vor dem Verzehr leicht aufgebrochen sein. So sind die Fettsäuren sowie Schleimstoffe bzw. unlösliche Ballaststoffe für den menschlichen Körper zugänglich. Wie Studien gezeigt haben, ist es besser, die Leinsaat nur fein aufzubrechen statt komplett zu zermahlen. Ganze, unbehandelte Leinsaat hingegen verlässt den Magen-Darm-Trakt unverdaut und zeigt keine der genannten positiven Wirkungen.
Das Mikrobiom spielt eine wichtige Rolle bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Eine hohe Vielfalt in der bakteriellen Zusammensetzung spiegelt eine gesunde Mikrobiota wider. Dies kann durch eine ausgewogene, ballaststoffreiche Kost erreicht werden.
Weitere Phytotherapeutika
Myrrhe, Kamille, Kaffeekohle
Kaffeekohle besteht aus den gemahlenen, bis zur Schwarzbräunung und Verkohlung der äußeren Samenpartien gerösteten grünen, getrockneten Früchten von Coffea arabica. In Kombination mit Rinden-Harz der Myrrhe (Wirkstoff ist hier vor allem die Commiphora-Säure) und mit einem Trockenextrakt aus Kamilleblüten, wirkt Kaffeekohle lindern bei Mundaphten und vor allem positiv bei Colitis ulcerosa.
Pfefferminze
Pfefferminze, mit seinem Hauptwirkstoff Menthol, findet in verschiedenen Darreichungsformen Anwendung. Als Tee wird die Pfefferminze bei krampfartigen Beschwerden des Magen-Darm-Trakts, sowie bei Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen eingesetzt. Als ätherisches Pfefferminzöl (in magensaftresistenten Kapseln) kann es auch zur Behandlung des Reizdarmsyndroms kurzfristig effektiv angewendet werden.
Heidelbeere
Heidelbeeren sind reich an Antohcyanen. Sie eignen sich, z.B. in Form von Muttersäften, besonders während akuter Schübe mit Diarrhöen bei Colitis ulcerosa.
Weihrauch (Boswilla serrata)
Ein Trockenextrakt aus dem Rindenharz des Weihrauchs (Hauptwirkstoff ist die entzündungshemmende Boswelliasäure) wirkt potenziell unterstützend bei der Therapie von Colicits ulcerosa und Morbus Crohn.
Pflegen Sie Ihren Darm! Ob die Lebensmittel, die wir täglich zu uns nehmen, tatsächlich unseren Zellen zugute kommen, hängt maßgeblich von unserer Darmgesundheit ab. Entscheidend ist die Fähigkeit unseres Darmes, die Nährstoffe, die wir verzehren, auch aufnehmen zu können. Dr. Johanna Budwig hat daher zur Pflege des Darms und der Darmflora den täglichen Verzehr frischen Sauerkrautsaftes oder Sauermilch (Buttermilch) empfohlen. Auch der regelmäßige Genuss von Ballaststoffen spielt eine entscheidende Rolle zum Erhalt der Darmfunktion. Fester Bestandteil der täglichen Ernährung sollte daher auch der Verzehr von 1-2 EL geschroteter und geschützter Leinsaat sein, eingerührt in die aus Quark und Leinöl zubereitete Budwig Creme oder eingerührt in einen Muttersaft wie Fermentgold Kurkuma.